Ein Rückblick auf die Bundesdelegiertenversammlung

Der KKV hat auf seiner jüngsten Bundesdelegiertenversammlung im Rahmen des Bundesverbandstag in Paderborn entscheidende Impulse für seine zukünftige Arbeit gesetzt. Unter dem prägnanten Motto „Menschen.Wertvoll.Verbinden.“ wurde nicht nur auf die Erfolge und Herausforderungen der letzten Jahre zurückgeblickt, sondern auch eine klare programmatische Ausrichtung für die kommenden zwei Jahre formuliert. Die Versammlung unterstrich dabei die essenzielle und hoffnungsvolle Rolle christlicher Verbände in einer sich wandelnden Gesellschaft.

Ein Verband in Bewegung: Rückblick und Weichenstellung

Die Bundesdelegiertenversammlung im Welcome Hotel Paderborn war geprägt von intensivem Austausch und wegweisenden Entscheidungen. Bundesvorsitzender Josef Ridders begrüßte die anwesenden Delegierten und Gäste und blickte auf einen abwechslungsreichen Auftakt des Bundesverbandstages am Vortag zurück, der mit einem Impuls-Talk und der Preisverleihung zum Aufsatzwettbewerb durch Bundespräsident a. D. Christian Wulff einen besonderen Höhepunkt erfahren hatte. Diese Momente verdeutlichten die Relevanz der Themen des KKV und seine Strahlkraft. Ridders betonte in seiner Begrüßung die Freude an seiner Aufgabe und wünschte sich mehr Resonanz aus den Ortsgemeinschaften bezüglich der vom Bundesvorstand erarbeiteten Unterstützungsmöglichkeiten.

Michael Hörter aus der Ortsgemeinschaft Koblenz wurde einstimmig zum Bundesverbandstagspräsidenten gewählt und übernahm in bewährter Weise die Sitzungsleitung. Ein zusätzliches Angebot, eine Stadtführung in Paderborn, rundete den Tag für interessierte Delegierte und Gäste ab.

Transparenz und Ausblick: Die Berichte der Führungsebene

Monsignore Prof. Dr. Peter Schallenberg, Geistlicher Beirat des KKV, berichtete über die zunehmenden Schwierigkeiten, Priester als geistliche Beiräte für Ortsgemeinschaften und Diözesanverbände zu gewinnen. Angesichts schrumpfender Priesterzahlen und der Zusammenlegung von Pfarreien zu großen Seelsorgeeinheiten wird der Kontakt zu den Pfarrgemeinden immer anspruchsvoller. Die Delegierten diskutierten die Frage, ob auch Theologen diese Aufgabe übernehmen können, und der Bundesvorstand sagte zu, dies zu prüfen. Deutlich wurde der Wunsch nach einer spirituelleren Gestaltung der Angebote, um nicht in Routinen zu verharren.

Schatzmeister Michael Thesing gab einen detaillierten Einblick in die finanzielle Situation des Verbandes. Er dankte der Vorstandsassistentin Gudrun Kreuder für die gute Zusammenarbeit und erläuterte die gewinnbringende und ethisch ausgerichtete Geldanlage des Erlöses aus einem Hausverkauf. Trotz eines im letzten Jahr erwirtschafteten Verlusts, der aus dem Plenum kritisch hinterfragt wurde, zeigte Thesing auf, dass durch Kosteneinsparungen und die neue Geldanlage eine positive Entwicklung erwartet wird. Es wurde jedoch betont, dass eine nachhaltige Zukunft des KKV maßgeblich von der Steigerung der Mitgliederzahlen abhängt. Die Rechnungsprüfer Paul Peter Oeliden und Ludger Schabbing bestätigten nach eingehender Prüfung eine ordnungsgemäße Kassenführung und empfahlen die Entlastung des Vorstands, welche einstimmig erfolgte.

Marcus Marhoffer, stellvertretender Bundesvorsitzender, berichtete von seiner Teilnahme an Veranstaltungen politischer Stiftungen, die sich mit der Rolle des Glaubens in der Demokratie auseinandersetzen. Er ermutigte die Delegierten, sich aktiv in Diskussionen einzubringen, um „wie mit Nadelstichen das Kreisen um die eigene Meinung zu durchbrechen und Vielfältigkeit weiterhin möglich“ zu machen.

Zukunft gestalten: Das Motto „Menschen.Wertvoll.Verbinden.“ und die Verbandsstrategie

Ein zentraler Diskussionspunkt des Bundesverbandstages war die weitere Ausgestaltung des Mottos „Menschen.Wertvoll.Verbinden.“. Bundesvorsitzender Josef Ridders eröffnete eine ergebnisoffene Debatte über die Neuorientierung des KKV. Die Frage nach der Namensgebung – ob der KKV rein katholisch bleiben oder sich breiter aufstellen sollte, um auch evangelische Christen oder ausgetretene Mitglieder anzusprechen – wurde kontrovers diskutiert.

Eine Namensänderung wurde jedoch aufgrund möglicher finanzieller Auswirkungen seitens des Verbandes der Diözesen Deutschlands vorerst zurückgestellt. Man einigte sich darauf, dass die Offenheit für andere Glaubensgemeinschaften durch eine entsprechende Satzungsformulierung (Mitgliedschaft für diejenigen, „die sich mit den Zielen des KKV einverstanden erklären“) betont werden kann.

Es wurde festgestellt, dass „konkrete Themen, mit denen man ganz real was anfangen kann“, in den Mittelpunkt gestellt werden müssen. Die katholische Soziallehre, ethische Geldanlagen, gesellschaftspolitische Fragen wie Wohnungsbau und Umweltschutz, aber auch die Flüchtlingsproblematik und die Frage nach einem verpflichtenden sozialen Jahr wurden als wichtige Themenfelder identifiziert. Hier sieht der KKV die Möglichkeit, auch mit Menschen zusammenzuarbeiten, die nicht an Gott glauben, aber ein moralisch gutes Leben führen wollen.

Ein wichtiger Punkt war die Notwendigkeit, jüngere Mitglieder zu gewinnen, ohne die älteren Generationen aus den Augen zu verlieren. Der Diözesanverband Münster berichtete von der Schaffung einer Stelle zur Ansprache junger Menschen und der Entwicklung eines Themenkatalogs. Zudem wurde die Wichtigkeit der Unterstützung älterer Mitglieder, beispielsweise durch Angebote für den Übergang in den Ruhestand, betont.

Satzungsänderungen und Ausblick auf das 150-jährige Jubiläum

Die Delegierten stimmten im weiteren Verlauf zwei Satzungsänderungen zu. Zum einen wurde § 11 (Rechtsvorschriften) erweitert, um die Anwendung weiterer kirchlicher Gesetze und Ordnungen (kirchliches Arbeitsrecht, Umgang mit sexualisierter Gewalt, Datenschutzrecht) in der Satzung zu verankern. Dies war eine Bedingung des Verbandes der Diözesen Deutschlands für die weitere finanzielle Förderung. Zum anderen wurde § 8 (Bundesvorstand) geändert, um die Begrenzung der Wiederwahl von amtierenden Kandidaten aufzuheben und so mehr Flexibilität bei der Besetzung von Ämtern zu ermöglichen.

Mit Blick auf das 150-jährige Jubiläum des KKV in zwei Jahren wurde die Beantragung einer Briefmarke erwähnt, und erste Planungen für die Feierlichkeiten sollen nun anlaufen. Die Delegiertenversammlung endete um 15:45 Uhr. Ein bunter und abwechslungsreicher Festabend im Hotel beschloß den zweiten Sitzungstag des Bundesverbandstages.

Protokoll der Bundesdelegiertenversammlung verfügbar

Das Protokoll der jüngsten Bundesdelegiertenversammlung des KKV in Paderborn steht ab sofort zur Einsichtnahme bereit. Interessierte Delegierte und Mitglieder können das vollständige Protokoll in der Bundesgeschäftsstelle bei Gudrun Kreuder anfordern.

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ür eine bequeme und schnelle Zustellung kann das Protokoll entweder telefonisch oder per E-Mail angefordert werden. Bitte nutzen Sie die Ihnen bekannten Kontaktdaten der Bundesgeschäftsstelle.