Im April beging der KKV Corvey-Höxter mit einem feierlichen Festakt sein 100-jähriges Bestehen. In diesem Rahmen wurde an die Großzügigkeit der Mitglieder und ortsansässigen Unternehmen appelliert. Nun war der Zeitpunkt gekommen, die gesammelten Spenden ihrem Zweck zuzuführen. Claudia Pelz-Weskamp, Vertreterin der Höxteraner Bürgerstiftung, nahm einen symbolischen Scheck über 1.000 € entgegen, während Gabriele Stiewe vom Höxteraner Tisch und Thomas Schöning als Vertreter der Caritas jeweils 500 € erhielten.
Auf die Spendenübergabe folgte ein Vortrag von Prälat Dr. Peter Klasvogt, ehemals Vikar in Höxter und heute Direktor des „Sozialinstituts Kommende Dortmund“ sowie der „Katholischen Akademie in Schwerte“. Unter dem Titel „Reformstau oder Kulturwandel?“ analysierte er die gegenwärtige Lage und die Zukunftsperspektiven der katholischen Kirche in Deutschland.
Dr. Klasvogt begann mit einer statistischen Betrachtung: „Weniger als 50 % der Deutschen gehören noch einer christlichen Kirche an“, stellte er fest und merkte an, dass diese zunehmend unter Beobachtung stünden, bedingt durch Skandale und Kritik an kirchlichen Strukturen. Insbesondere die katholische Kirche stehe unter verstärktem Reformdruck.
Er betonte, dass die Kirche zwar wie ein mächtiger Ozeandampfer sei, der nicht sofort wenden könne, jedoch bereits bedeutende Schritte unternommen habe. „Die aktuelle Synode erfordert immense Anstrengungen“, sagte Dr. Klasvogt, doch trotz aller Kritik sei der Reformprozess im Gange. Er hob hervor, dass der deutsche Synodale Weg sowie die kontinentalen und weltweiten Synoden unterschiedliche Ziele verfolgten. „Die Kirche ist ein lebendiger Organismus mit vielfältigen Interessen“, erläuterte er, weshalb bei der Weltsynode neben Würdenträgern auch Ordensleute und Laien eingebunden würden. Alle Kirchenmitglieder seien eingeladen, aktiv an der Umgestaltung mitzuwirken. Papst Franziskus unterstreiche dies, indem er sich nicht auf dem „Thron“ befinde, sondern mitten unter den Teilnehmern agiere.
Die Kirche wolle sich nicht abschotten, sondern sich öffnen und reformieren; eine bloße Flickschusterei sei nicht ausreichend, so Dr. Klasvogt weiter.
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die bei einigen Teilnehmern Ratlosigkeit und Unmut hinterließ, jedoch auch das Bewusstsein stärkte, dass die katholische Kirche eine globale Gemeinschaft darstellt, die über nationale Interessen hinausdenkt.
Der Abend zeichnete sich durch großzügige Spendenbereitschaft aus und regte zugleich zur Reflexion über die zukünftige Entwicklung der Kirche an.
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