Ein Tag der Gemeinschaft und der großen Themen / Verleihung der Dr.-Friedrich-Elz-Plakette an Manfred Haak
Osnabrück. Es duftet nach frischem Kaffee und Plätzchen im Gemeindehaus von St. Joseph in Osnabrück. Draußen ist es ein kühler Novembermorgen, doch drinnen, im „Stehcafé“, herrscht sofort jene besondere Wärme, die entsteht, wenn sich alte Weggefährten wiedersehen. „Man kennt sich“, heißt es hier nicht nur – man spürt es.
Am Samstag, dem 8. November, wurde der Studientag des KKV-Diözesanverbands Osnabrück-Hamburg zu weit mehr als einer bloßen Vortragsveranstaltung. Es war ein Tag, der den Bogen spannte von den drängenden Fragen der Weltpolitik bis hin zur tiefen, persönlichen Würdigung eines Lebenswerks.
Hoher Besuch bei der KKV-Familie
Schon vor dem offiziellen Beginn um 10 Uhr füllten sich die Achtertische. Mitglieder aus Hamburg, Lingen und Osnabrück suchten sich ihre Plätze, Tassen in der Hand, Gespräche auf den Lippen. Unter ihnen mischte sich auch die „Prominenz“, die an diesem Tag eher wie ein Teil der großen KKV-Familie wirkte: Josef Ridders, der Bundesvorsitzende des KKV, und Burkhard Jasper, KKV-Mitglied und ehemaliger Osnabrücker Bürgermeister sowie langjähriger Landtagsabgeordneter. Auch der Geistliche Beirat, Domkapitular Dr. Hermann Wieh, war gekommen, um diesen Tag mitzugestalten.
Als Manfred Haak, der Vorsitzende des Diözesanverbandes, pünktlich das Wort ergriff, war die Aufmerksamkeit jedoch schnell auf den Gastreferenten gerichtet: Dr. Mathias Middelberg, Mitglied des Bundestages.
„Der Staat und das liebe Geld“
Middelbergs Vortragstitel klang nüchtern, doch seine Ausführungen trafen den Nerv der Anwesenden. Als gebürtiger Osnabrücker verstand er es, die großen Linien der Berliner Politik mit lokalen Bezügen zu verknüpfen. Er sprach über Fortschritte in der Migrationspolitik und eine neue außenpolitische Präsenz Deutschlands. Doch schnell landete er beim Thema, das die Menschen im Raum am meisten bewegt: der Wirtschaft.

„Wirtschaftliche Unsicherheiten führen zu Unwohlsein“, mahnte Middelberg. Seine Botschaft war klar: Demokratie braucht Sicherheit – auch finanzielle. Während er die Bedeutung der privaten Wirtschaft hervorhob, spürte man im Saal die Zustimmung, aber auch die Sorgen, die die aktuelle Lage mit sich bringt. Die anschließende Diskussionsrunde war lebendig, fachkundig und direkt – ein Zeichen dafür, wie sehr diese Themen den KKV-Mitgliedern unter den Nägeln brennen.
Eine Überraschung für ein Urgestein
Gegen Mittag wollte Manfred Haak eigentlich charmant zum nächsten Programmpunkt überleiten und bedankte sich bei Dr. Middelberg mit einem Weinpräsent aus Bad Iburg. Doch die Regie wurde ihm sanft aus der Hand genommen. Der Tagesablauf änderte sich spontan, als der KKV-Bundesvorsitzende Josef Ridders das Mikrofon übernahm.
Was folgte, war der emotionale Höhepunkt des Tages: Die Verleihung der Dr.-Friedrich-Elz-Plakette an Manfred Haak. Es ist eine Auszeichnung für jene, die den KKV nicht nur verwalten, sondern leben. Und Manfred Haak lebt diesen Verband seit 1965.
Ridders zeichnete den Weg eines Mannes nach, der schon mit 16 Jahren in den Jung-KKV eintrat und sich über Jahrzehnte hinweg – vom Ringleiter in Osnabrück bis zum Diözesanvorsitzenden – unermüdlich engagierte. „Ein Vorbild für das Ehrenamt“, nannte ihn Ridders. Als Haak unter anhaltendem Beifall Urkunde und Ehrennadel entgegennahm, galt der Dank auch seiner Frau Rita, die ihn all die Jahre stützte. Es war ein Moment stiller Rührung inmitten des Applauses.
Ausklang in Gemeinschaft
Der offizielle Teil endete, doch die Gemeinschaft blieb. Nach einem Mittagessen mit „leckerem Nachtisch“ teilte sich die Gruppe. Während einige bei einer Führung über den ehemaligen Johannisfriedhof in die Geschichte eintauchten, hielten andere die Generalversammlung ab.
Der Tag fand seinen Abschluss dort, wo für den KKV alles fundamentiert ist: im Glauben. In der Kreuzkapelle von St. Joseph feierten die Teilnehmer die Heilige Messe mit Dr. Hermann Wieh. Ein würdevoller Schlusspunkt für einen Tag, der zeigte, dass im KKV politische Wachheit und menschliche Herzlichkeit untrennbar zusammengehören.

